Im September wurden die Beschlüsse gefasst, und pünktlich zum Fahrplanwechsel des RMV ging es auch schon los. Heute um 09:00 Uhr startete der erste Bus vom Friedrichsdorfer Bahnhof Richtung Nieder-Eschbach. Dadurch ist nicht nur ein zweiter Weg Richtung Frankfurt insbesondere auch für Berufspendelnde eröffnet. Auch der Ortsteil Seulberg erhält eine Stadtbusanbindung Richtung Friedrichsdorfer Innenstadt mit einer attraktiven Taktung. Für Friedrichsdorf ist dies ein großer Schritt zur Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs und ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.
Die Fraktionsvorsitzende Birgit Brigl wollte sich vor Ort ein Bild zur Streckenführung machen und begleitete diese Fahrt. Die Strecke führt vom Bahnhof über das Taunuscarrée und die Wilhelmstr. nach Seulberg, dreht eine Schleife durch den Ort, um dann über Ober-Erlenbach Nieder-Eschbach anzusteuern. Dort besteht dann ein Anschluss an die U2. Ganze 24 Minuten sind dafür Zeit. „Ich finde es klasse, dass wir dieses Vorhaben so schnell umsetzen konnten“, sagt Birgit Brigl. Allerdings habe die Fahrt erneut den latenten Konflikt zwischen Autoverkehr und Öffentlichem Nahverkehr aufgezeigt. In Ober-Erlenbach beispielsweise hätten Autos reihenweise im absoluten Halteverbot geparkt. „Dies hatte zur Folge, dass der Bus nicht abbiegen konnte und sich Alternativen suchen musste. 6 Minuten Verspätung waren die Folge, die nicht mehr aufzuholen waren“. Alle, die im absoluten Halteverbot parken, sollten sich bewusst sein, dass dies zu Lasten derjenigen gehe, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen – da Anschlussverbindungen nicht erreicht werden – aber auch zu Lasten der Busfahrer:innen, für die die Verspätungen hohen Stress bedeute. Heute sei Sonntag, sagt der Busfahrer, wenn sowas Mo-Fr. passiere sei das nicht mehr aufzuholen. Hinzu komme dann nämlich der Fahrkartenverkauf, der regelmäßig zu Verspätungen führen würde. Die Uhr zeigt ihm die Verspätung an. Er macht ein Foto der falschparkenden Autos, das sein Chef später zur Polizei schicken wird. „Wir müssen hier zu mehr Verständnis und einem besseren Miteinander kommen.“, so Birgit Brigl.
Der Busfahrer spricht auch weitere Probleme an: die teils sehr kurzen Pausen an den Endhaltestellen, und die fehlenden Möglichkeiten eine Toilette aufzusuchen. Die erste große Pause sei um 13:00 Uhr. Das sei für viele das größte Problem. „Unser Kreistagsabgeordneter Thomas Papadopoulos setzt sich schon lange für eine Lösung des Toilettenproblems ein. Gute Arbeitsbedingungen sind uns ein großes Anliegen, wir werden das Thema jetzt erneut aufgreifen.“, so Brigl abschließend.