SPD Sommerfraktion: Besuch der Ökumenischen Diakoniestation

Schild Diakoniestation

Der zweite Termin der Sommerfraktion der Friedrichsdorfer SPD führte zur Ökumenischen Diakoniestation, die im Erdgeschoss der Taunusresidenz ihre Räumlichkeiten hat, um sich über die Tätigkeitsschwerpunkte der Diakoniestation aber auch die Pflegesituation in Friedrichsdorf insgesamt auszutauschen. Dr. Birgit Brigl, Gisela Tenter, Beate Poetzsch-Ahrens und Hartmann Ulmschneider wurden herzlich begrüßt von Geschäftsführer und Pflegedienstleitung Matthias Kantenwein und der stellvertretenden Pflegedienstleitung Nicole Hanus, die diese Gelegenheit gerne nutzten, um über die Herausforderungen als Arbeitgeber und Dienstleister zu berichten.

Die Diakoniestation bietet Ambulante Pflegeleistungen, Beratungen hinsichtlich pflegerelevanter Themen und Schulungen für pflegende Angehörige an, genauso wie eine Gruppenbetreuung zur Entlastung pflegender Angehöriger in Friedrichsdorf, die von Ehrenamtlichen getragen wird, und auch einen Hausnotruf an. Bewohner der Taunusresidenz, der Residenz am Erlenbach und seit neuestem auch der Seniorenwohnungen in der Ökosiedlung können Serviceverträge abschließen, die Leistungen wie den Hausnotruf, Teilnahme an Seniorentreffs, Botengänge und Einkäufe im Einzelfall gegen eine monatliche Pauschale beinhalten. In diesem Zusammenhang stellte Herr Kantenwein, klar, dass es sich bei keiner diese Wohnanlagen um Angebote für betreutes Wohnen handle.

„Die Diakoniestation betreut derzeit 150 Pflegepatienten, und hat damit einen Zuwachs von 50% gegenüber 2018. Dabei gibt es Wartelisten, da das Angebot an ambulanter Pflege in Friedrichsdorf eher überschaubar ist“, erläutert Herr Kantenwein. Ein weiteres Wachstum sei nur möglich, wenn mehr Personal eingeworben werden könne, und dafür sei ein attraktives Arbeitsumfeld zwingend notwendig. Ein besonderes Anliegen sei für ihn daher auch ein gutes Kinderbetreuungsangebot. „Die meisten der Pflegekräfte sind Frauen, und viele davon auf Kinderbetreuung angewiesen.“, erläutert dazu Frau Hanus. Die Pflegetouren begännen regulär bereits um 06:30 Uhr, die Kitas würden aber erst um 07:30 Uhr öffnen. Daher müssten häufig „Mami-Touren“ eingeplant werden, was eine Dienstplanung sehr erschwere. Ein besonderer Dorn im Auge war Herrn Kantenwein auch die Notwendigkeit, bei U3 Plätzen Arbeitsbescheinigungen vorlegen zu müssen. Der Anspruch auf einen Kita-Platz für Kinder ab einem Jahr im Rahmen der frühkindlichen Förderung sei schließlich nicht an eine Berufstätigkeit gebunden. Dr. Birgit Brigl versprach diese Punkte für den Sozialausschuss mitzunehmen.

Einen weiteren Wunsch hatte Herr Kantenwein an das Land Hessen: lt. Hessischer Pflegeunterstützungsverordnung könnten niederschwellige Entlastungsangebote in Gruppen nur dann abgerechnet werden, wenn diese von Ehrenamtlichen durchgeführt würden. Dies erschwere es der Diakoniestation, trotz eines entsprechenden Bedarfs neue Angebote zu schaffen. Hier wünsche er sich ein Umdenken.

„Der Bedarf an ambulanter Pflege, Tagespflege, betreutem Wohnen und Entlastungsangeboten wird mit einer alternden Gesellschaft weiter steigen“, konstatierte Beate Poetzsch-Ahrens, Mitglied im Sozialausschuss, in der Nachlese zu dem Termin. Hier gelte es rechtzeitig die Weichen zu stellen.